im rennen um die schlechteste polit-talkshow haben wir seit gestern einen neuen kombatanten. herr strunz (WAS ERLAUBEN STRUNZ?!) ex-bild-redakteuer, es co-moderator der ex-bundesgesundheitsministerin andrea fischer hat jetzt seine eigene sendung auf n24, dem nieschen-sender.

das schöne an nieschen war bislang, das immer ein vorhang zu finden war, den man notfalls vor die niesche ziehen konnte und aus die maus. leider kann man n24 nicht verbieten, leider. und auch herrn strunz kann man offensichtlich nicht verbieten. auch leider.

also gestern, der jubelauftakt. die gäste, der ex-finanzminister, ex-parteivorsitzender, ex-ministerpräsident und kolumnist der bild-zeitung o. lafontaine, ewig vor sich hin ramenterndes soziales gewissen der spd und ein wahlforscher, den ich, und ich frenquentiere sämtliche dieser sendungen von berufswegen her auch weil es mich interessiert, noch nie in meinem leben gesehen habe. noch nie nicht.

also: während sich um 19:00 auf rtl2 eine ansehnliche auswahl an personality-defekten das resthirn aus dem leibe vögelt, gefolgt von einem albernen frauentausch (gestern berliner lesbe vs. nürnberger brachialfrau), versucht wenig später ex-mister-mitternacht heiner bremer sein glück auf n-tv, phoenix blubbert leise in sachen spd-parteitag vor sich hin und eben HERR STRUNZ.

in all dieser medienvielfalt schalte ich unbewusst in die ard und wundere mich beinahe zu tode, denn, meine müden augen sehen eine sondersendung zum thema terror im nahen und mittleren osten. in ard-style.

(ein kleiner exkurs in die medienlandschaft der vergangenen 5 tage. die ZEIT titelt in der vergangenen woche mit: islamo-terror, der spiegel orakelt über die al-quaida-basis deutschland.)

auf cnn nimmt zeitgleich ein unsicherer und nervöser aussenminster stellung zu einer exekution in gaza-stadt. der aussenminister des landes, in dem besagter aussenminister gerade zu besuch ist, zieht es vor, seinen amtskollegen nicht vor die presse zu begleiten, während der sprecher des präsidenten des landes in dem sich beide vorbenannten aussenminister befinden dem ungläubigen journalistenvolk zu erklären versucht, wie sich das mit der selbstverteidigung verhält. übrigens zum wiederholten mal.

ich hatte gestern abend zeitweilig das gefühl in einem schlechten dokumentarfilm zu sein. nichts, aber auch gar nichts wurde unternommen um die dichtesten aller möglichen klischees an der automatischen weiterverbreitung zu hindern.

klischee nummer 1: herr strunz ist, war und wird es wohl immer sein, ein schlechter moderator
klischee nummer 2: egal zu welchem thema man herrn lafontaine einläd er wird in einer dauerhaften elipse immer nur behaupten, er habe recht und es ja schon immer gesagt.
klischee nummer 3: es gibt keine wahlforscher, die nicht irgendwann einmal in eine talkshow gehen.
klischee nummer 4: n-tv ist der schlechteste sendeplatz, der vorstellbar ist, rangiert sogar hinter den mitternachtsnachrichten auf rtl, wird aber offensichtlich besser bezahlt.
klischee nummer 5: phoenix rulez
klischee nummer 6: wer sich im container auf rtl2 aufhält vögelt über kurz oder lang, macht aber das licht aus und zieht sich eine decke über den kopf und tut dies alles ohne nennenswerte geräusche von sich zu geben – ganz wie im wirklichen leben.....
klischee nummer 7: berliner und bayern sind inkompatibel
klischee nummer 8: je ernster die lage, desto platter der kommentar.
klischee nummer 9: je heikler das thema, desto schweig!

klischee nummer 9 ist verantwortlich dafür, dass auch dann nichts unternommen wird, wenn es dringend erforderlich wäre.

zu klischee nummer 9 gehört auch, dass heute morgen in basra britische soldaten erstmalig mit molotow-cocktails von zivilisten angegriffen worden sind.