zu den wenigen wirklich entwürdigenden situationen in meinem leben zähle ich termine bei fotografen. es gibt immer einen saublöden grund, warum man ein bild von sich zu machen hat. meist habe ich exakt ab dem moment schlechte laune, an dem mir klar wird, *himmelhöllescheissendreck*, ich muss zum fotomenschen. in dem nun zurück liegenden fall waren es exakt zwei wochen.
und was muss man nicht alles machen, wenn man sich vor eine kameralinse zu setzen hat. augenbrauen zupfen, wimpern färben, sich eine zivile frisur zurecht schneiden lassen und natürlich das ausmaß an hautunreinheiten im erträglichen rahmen halten. ach so ja, und erkältet sollte man auch nicht sein, denn das macht ausgesprochen glasige augen.
was man auf keine fall machen sollte, und diesen ratschlag hätte ich befolgen sollen, ausnahmsweise habe ich mir nichts vorzuwerfen, den ratschlag gab mir niemand, das habe ich heute selber herausgefunden und stelle mein neu gewonnenes erkenntnismoment nun der allgemeinheit zur verfügung, ist EINEN FOTOTERMIN AM FRÜHEN MORGEN.
mit erkälteten, daher glasigen augen zu früher morgenstund und daher mit recht kleinen augen, sitze ich dementsprechend entnervt auf einem sofa und soll offensiv, freundlich und sympatisch in die kamera gucken.
was sich für mich sympatisch und freundlich anfühlt sieht auf bild gebannt extrem genervt und spöttisch aus, was offensiv gucken ist, erschliesst sich mir nur bedingt, es hat was mit augen aufreissen zu tun. dementsprechend sehe ich oberhalb der nase total erschrocken und unterhalb der nase recht sarkastisch aus, in der gesamtheit sehen die bilder scheisse aus, es ist übrigen 7:55 uhr. ich mühe mich mit dem offensiven blick und versuche zu lächeln. aber es bleibt dabei, auf dem bildern, das bin nicht ich, das muss wer anders sein (haha, wahrscheinlich die dumme kuh, die heute um halb sechs aufgestanden ist) und ich werde ein wenig ungehalten.
ich schlage der person hinter der kamera vor erst einmal einen ordentlichen kaffee zu besorgen, sie im gegenzug verrät mir, dass meine bluse zu streng wirke und wir es doch einfach *obenohne* nach der kaffeepause versuchen sollten. klar denke ich, unbekleidet guckt es sich natürlich gleich wesentlich offensiver und natürlich auch sympathischer. sie erlaubt mir, das lederjacket anzulassen, dafür muss ich allerdings eine riesige pappe halten, die dann hochgradig offensive und freundliche lichteffekte in mein müdes gesicht zaubern soll.
ich erkläre der person hinter der kamera, dass ich mich nicht in der lage sehe zu lächeln, beziehungsweise, sympathie hin oder her, ich keine lust hätte freundlich zu sein und mich im austausch hierzu um einen offensiven blick bemühen würde, was dann schlussendlich funktioniert. dann noch schnell eine runde passbilder und ich darf mich wieder anziehen und werde entlassen.
im übrigen ist diese woche meine offizielle woche des horrors, alle dinge die ich zutiefst verabscheue finden statt, das ende meiner raucherkarriere, ein frisörbesuch, ein fototermin und ein zahnarztbesuch und ein amtsgang wegen der neubeantragung diverser ausweispapiere. mein zückerchen, der autokauf, wurde wegen versicherungskonfusion auf die kommenden woche verschoben.
schnatterliese - 2. Feb, 11:23
vom haben wollen (= das auto) und vom kriegen können (= die motten).
ich will ein auto kaufen. das ist kein problem. das auto ist nämlich hübsch und billig. mein vatti fährt seit einer weile kein auto mehr. also will ich seine prozente, denn meine sind zuviel, ich hatte fast noch nie ein auto.
mein vatti ist superkooperativ und nennt mir aus dem stand seine ruhende vertragsnummer, nicht ohne mir zu erläutern, dass der versicherer ihm seinerzeit mitteilte, den vertrag könne er sieben jahre ruhen lassen, ohne dass ihm daraus nachteile entstehen. tjaha, ihm nicht, aber mir, denn aus irgendeinem vollkommen bescheuerten grund kann er mir nun seine wenigen prozente nicht mehr schenken, wegen der ruhezeit, die in der tat ein wenig länger war als die erlaubten sechs monate.
somit ist eine verfickte kfz-haftpflicht für mich im moment ganze drei mal teurer, als das feine auto, welches der assistent mir zu einem sonderpreis überlassen würde. und nun machen wir uns doch bitte nichts vor, die haben doch einen schatten, da bei der versicherung. verhandlungen und kommunikation sinnlos.
der assistent lässt solche dinge ungern im raume stehen und hat sich einen kumpel gegriffen, der versicherungen dealt und siehe da, hoffentlich arrogant versichert bietet niedrigste prozente und niedrigere beitragszahlungen als alle anderen, was nun widerum mein weltbild ein wenig durcheinander gebracht hat.
nehmen wir das nervige rollschuhtelefon aus dem internetz, eindeutig die preisintensivste denkbare variante, der versicherer meines vattis wird noch einer vattischen benörgelung unterzogen und mit dem restsprau werde ich mich einstweilen nicht ins benehmen setzen, und das schon mal überhaupt nicht an einem montag, an dem der herr v. schmatzt, rülpst, nasepopelt und andere schlimme dinge vollbringt, deren sinn oder unsinn sich mir seit sechs ganzen jahren nicht erschließen.
aber gut. ich will ein auto und ich werde einen versicherer finden, der meinem beitragsgrundgefühl enspricht. wär ja noch schöner.
schnatterliese - 31. Jan, 16:39