Dienstag, 1. Juni 2004

pfingsten 2004

ich wünschte ich könnte sagen, ich bin jung und brauche das geld. aber eigentlich kann ich e. nicht nein sagen und ich brauche das geld.

also finde ich mich auch dieses jahr wieder inmitten von iq-loosern und wichtigmännern, um die tischdame, spassnase und benimmtante zu spielen. passend zu meiner unlust ist es ungeheuer sonnig und warm geworden, was nicht unbedingt zu kostüm und strumpfzwang passt und vollkommen kontraproduktiv ist, wenn ich an die zu tragenden schuhe denke. aber gut, es gibt ja schmerzensgeld.

freitag abend komme ich gegen 19:30 zu mir, nach effektiv gelaufenen 10 kilometern und gefühlten 150 kilometern. ich soll also zu allem überfluss auch noch etwas essen. eigentlich gehören meine füße in ein heißes bad, und ich wünsche mir einen möglichst großen kübel weißweinschorle her, aber nein, ich bin ja noch im dienst und das volk am tisch will unterhalten werden.

nach effektiv erzählten 5 anekdoten, gefühlten 7 romanen voll mit anekdoten kommt der moment wo ich entnervt die segel in sachen essen streiche. nicht auch noch crème brûlée (brüllcreme). vanillepampe flambiert ist ekelhaft. der herr neben mir, der aufgrund seines fortgeschrittenen alter bereits in seine heia gehört, nimmt sie mir freudestrahlend ab, ich hingegen denke an seine cholesterinwerte, sage aber weiter nichts.

kurz vor eins finde ich mich in meiner badewanne wieder und verfluche den umstand, dass ich bereits 7 stunden später wieder in voller montur zum dienst zu erscheinen habe, beschließe aber geeigneteres schuhwerk anzuziehen, hart an der grenze zur birkenstock-romantik.

gegen mittag rollt an mir ein fahrbares buffet bestehend aus bouletten, kartoffelsalat, würstchen und schnitzeln vorbei. ich beschließe die mahlzeit ausfallen zu lassen, auch auf die gefahr hin, den rest des tages marginal übellaunig zu sein, weil hungrig. ich schaue um mich herum und verstehe plötzlich, woher all das grau in den gesichtern der kollegen herstammt. e. scheint das alles nicht zu stören, ich vermute, dass sich ein jeder körper nach jahren an nahrungsmitteltechnische vernachlässigung gewöhnt.

es ist zeit meinen posten einzunehmen. grußaugust.

im stadion fällt mir wieder ein, wie hoch oben wir zu arbeiten haben, dass ich eigentlich höhenangst habe und das früher, auf der anderen seite alles besser war. nun gut, ich beginne also die endlosschleife treppe runter, treppe rauf, treppe runter treppe rauf, treppe runter, treppe rauf. jeweils mit gästen im schlepptau, mal mehr, mal weniger fußkrank und oder altersschwach. egal, dieser teil meines jobs ist mir der liebste, denn – erstaunlich aber wahr – alle sind froh und gut gelaunt, wenn sie merken, da werden sie geholfen.

das spiel beginnt und ich habe endlich meine ruhe und einen barbarischen hunger. ich räume kurz entschossen das behältnis mit gedünstetem gemüse leer, besorge mir eine weinschorle und plumpse auf einen stuhl. die freundliche dame vom hotdog stand schenkt mir ihre sauren gurken und ich bin ein glücklicher mensch.

nochmal müssen alle gäste rein und wieder rausgeschafft werden, dann kehrt ruhe ein. ich finde mich auf einem klappsessel wieder und starre in das rund. geile atmosphäre, deswegen bin ich wohl eigentlich immer wieder hier.

na ja und ich bin nicht mehr jung, brauche aber dennoch das geld.

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bei vertraulichkeiten:

frauschnatterlieseatgmail.com

so sieht's aus:

Du bist nicht angemeldet.

der derzeitige wahnsinn:

guten
tag schnatterle
pennywein - 30. Jan, 13:24
hm
is wohl in echt schluss.
d.us - 10. Aug, 20:32
Solche
Tomaten haben wir letztes Jahr in Kroatien am Markt...
knutschflower - 4. Jul, 13:22
(Ich brauche doch immer...
(Ich brauche doch immer ein wenig länger, ich bin doch...
kid37 - 3. Jul, 23:58
Frau Schnatterliese,...
Frau Schnatterliese, schnell ein Hinweis - völlig themenfern....
Au-lait - 22. Jun, 15:37

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Online seit 7387 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:03

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